Arbeits- und Funktionsteilung im Vorstand

Der 1. Vorstand eines Vereins ist in der Regel für zahlreiche Aufgaben verantwortlich. Dies bedeutet aber nicht, dass er alle Aufgaben selber erledigen muss. Eine sinnvolle Verteilung der Vereinsaufgaben auf viele Schultern stärkt die Motivation der anderen Vorstände und Mitglieder und fördert die Bindung an den Verein.

Arbeits- und Funktionsteilung im Vorstand
 

Die Vereinsberaterin Gisela Clausen hat verschiedene Typen von Vorständen mit einem Augenzwinkern charakterisiert. Da gibt es den „Countryclub“, der sich gerne nett unterhält, ohne Beschlüsse zu fassen. Oder die „Abnickrunde“, die alles durchwinkt, was der große Vorsitzende sagt. Einen „Vorstand des kleinsten gemeinsamen Nenners“, der unfähig ist, Visionen zu entwickeln und strategisch zu handeln.

Was aber macht einen Profivorstand aus? Für Gisela Clausen müssen dabei zwei Dimensionen in Einklang sein: Dass Menschen gut miteinander auskommen, sich schätzen und respektieren einerseits – das nennt sie Beziehungsebene – und sich andererseits an Aufgaben und Ideen orientieren, die den Verein voranbringen – das nennt sie Inhaltsebene.

Verantwortliche Personen in einem Verein müssen vieles leisten. Eine Person alleine kann das selten stemmen, es muss Teamgeist dazukommen. Eine effektive Arbeits- und Aufgabenteilung wird dabei immer wichtiger, weil Menschen mit ihrer Freizeit sorgfältig umgehen.

Der englische Dachverband für ehrenamtliche Organisation NCVO hat aufgestellt, welche Aufgaben ein Vorstand zu bewältigen hat:

  • Der rechtliche Rahmen muss eingehalten werden.
  • Selbst gesetzte Werte und Leitbilder müssen mit Leben erfüllt sein.
  • Ressourcen und Aufgaben müssen aufeinander abgestimmt werden.
  • Die Vereinsziele müssen immer wieder überprüft werden, ob sie noch zeitgemäß sind.
  • Menschen im Verein sollen ihre Talente gewinnbringend einsetzen können. Dazu müssen sie die entsprechende Möglichkeit erhalten.
  • Neue Ideen und Menschen müssen in den Verein Eingang finden können.
  • Der Vorstand muss selbst die Werte des Vereins selbst glaubwürdig repräsentieren.
  • Der Vorstand sollte transparent handeln und entscheiden und gegenüber Anregung und Kritik offen sein.
  • Für Verantwortungsgremien im Verein gilt: Jeder muss nicht alles können. Die Mischung macht’s. Menschen müssen nicht nur gut miteinander auskommen. Am besten sollten sie sich gegenseitig beflügeln Persönlichkeit und in ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ergänzen.

Ein Teambildungsworkshop könnte Rollen festlegen, die in einem Vorstand idealerweise vorhanden sein sollten. Etwa Folgende:

  • Koordinator/in: jemand, der die Zusammenarbeit zwischen Menschen initiieren kann
  • Wächter/in: jemand, der aufpasst, dass alles in ordentlichen Bahnen verläuft
  • Regisseur/in: jemand, der die Rollen verteilt und das Spiel überwacht
  • Mentor/in: jemand, der andere begleitet  und unterstützt
  • Erfinder/in: jemand, der neue Horizonte erschließt
  • Makler/in: jemand, der unterschiedliche Interessen ausgleichen und Konflikte moderieren kann.

 

(entliehen aus einem Seminar Centrum für Bürgerschaftliches Engagement in Mühlheim)