Gemeinsam Gutes unternehmen - ein gelungenes Beispiel

"Tue Gutes und rede darüber" – Wie aus einer Sachspende eine Unternehmenskooperation entsteht.

Gemeinsam Gutes unternehmen -
Wie Gemeinnützige mit Unternehmen zusammenarbeiten können

 

Eine gemeinnützige Einrichtung in Karlsruhe, die obdachlose Mütter mit ihren Kindern aufnimmt, erhält von Eva Maier, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Einrichtung wohnt, eine Sachspende für ihren Second Hand Laden. Als Eva Maier die Sachspenden bestehend aus ausrangiertem Spielzeug für die Kinder, Winterbekleidung und Haushaltsgegenstände im Second-Hand-Laden abgibt, erhält sie neben einem herzlichen Dankeschön auch weitere Informationen über die Einrichtung in Form eines Flyers zugesteckt. Durch die Lektüre wird ihr klar, was die gemeinnützige Einrichtung neben dem Second-Hand-Shop noch alles für die Frauen und Kinder leistet. So bietet die Einrichtung auch Sprachkurse für die aufgenommenen Mütter mit Migrationshintergrund an. Frau Maier, die einige Jahre für ihr Unternehmen im Ausland tätig war und dort neben ihrer Berufstätigkeit ehrenamtlich für eine gemeinnützige Organisation Deutschkurse gab, ist sofort Feuer und Flamme. Sie bietet der Einrichtung ihre Hilfe an. Seit drei Jahren betreut und unterrichtet sie nun eine Gruppe von bis zu zwölf Frauen. In der Zwischenzeit hat Frau Maier sehr viel über die Arbeit der Einrichtung für obdachlose Mütter und Kinder erfahren. Sie ist sehr angetan von der strukturierten Arbeit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einrichtung, vom herzlichen Miteinander und von der harmonischen Atmosphäre, die im Haus herrscht. Als Not am Mann ist, da die Fördermittel für ein Musikprojekt, das den Kindern im Haus angeboten wird, gestrichen werden sollen, zögert Eva Maier keine Sekunde lang und bittet die Personalabteilung des Energieversorgerunternehmens, für das sie arbeitet, einen Spendenaufruf im Firmen-Newsletter zu starten. Es kommen fast 8.000 Euro durch die Spenden Ihres Unternehmens zustande. Die Geschäftsleitung ist vom Mitarbeiterengagement so beeindruckt, dass sie diese die Spendensumme verdoppelt. Das Musikprojekt ist für weitere zwei Jahre gesichert. Die Einrichtung und Frau Maier jubilieren.

Als das Energieunternehmen sein CSR Engagement strategischer als zuvor ausrichten möchte, sucht es nach einem Partner im sozialen Bereich. Der CSR-Abteilung fällt sofort die Einrichtung für obdachlose Mütter und Kinder ein, für die bereits Spenden gesammelt wurden und deren Arbeit durch Frau Maier oft erwähnt und als professionell bezeichnet wurde. Ein Kontakt wird angebahnt. Die Firma wünscht sich eine längerfristige Kooperation, möchte gemeinsam mit der Obdachloseneinrichtung ein Projekt entwickeln und dieses unter ein bestimmtes Thema stellen.

Nach einigen Strategiegesprächen ist man sich einig, ein vorerst zweijähriges Projekt zum Thema "LebensEnergie" durchzuführen. Mit dem Projekt soll der enggefasste Energiebegriff für den das Unternehmen steht, erweitert werden: Was gibt Menschen, wie den obdachlosen Frauen mit ihren Kindern in Notsituationen Energie? Wie können diese mit ihren Energien (Kräften) haushalten? Wie können diese aufgrund ihres knappen Budgets Energiekosten für Strom und Wasser einsparen? Ebenso wird speziell ein Projekt für ADHS Kinder durchgeführt, von denen es einige in der Einrichtung gibt. Das Teilprojekt wird unter das Motto "Kinder unter Strom" gestellt. Neben einer Fotoausstellung und einem Projektfilm sind Weiterbildungen im Bereich "Energieeinsparung im Haushalt" für die obdachlosen Frauen geplant, die von den Mitarbeitern des Unternehmens durchgeführt werden. Die Teilzeitstelle einer Angestellten in der Einrichtung für obdachlose Mütter und Kinder wird vom Unternehmen aufgestockt. Denn der Energieversorger wünscht sich einen festen Ansprechpartner in der NGO für die Steuerung des Gesamtprojektes.

Das Unternehmen verspricht sich von seinem CSR-Engagement eine breite öffentliche Wirkung, Mitarbeitermotivation und einen Imagevorsprung gegenüber einem weiteren Anbieter auf dem Energieversorgermarkt. Da auch Musik "Lebensenergien" weckt, ist die Einrichtungsleiterin Frau Haas guter Dinge, das Kindermusikprojekt nach Verbrauch der Spendengelder zukünftig vielleicht ja auch noch unter die neu entwickelte Partnerschaft zum Thema "LebensEnergie" stellen zu können.