Zusammenarbeit mit Stiftungen

Viele Stiftungen fördern oder begleiten gemeinnützige Vereine. Neben der Finanzierung können sie auch sehr wertvolle Ratgeber für die Organisationsentwicklung sein.

Ausgangspunkt jeder Kooperation von Vereinen und Stiftungen sollte eine klar erkennbare Überschneidung gemeinsam verfolgter Ziele oder Interessen sein. Um festzustellen, welche Stiftung zu den eigenen Aktivitäten passen könnte, lohnt es sich, im Stiftungsverzeichnis des Bundesverbands Deutscher Stiftungen (www.stiftungen.org/de/service/stiftungssuche.html) zu recherchieren. Hierbei gilt es zu beachten, ob eine Stiftung rein operativ tätig ist (also keinerlei Fördergelder vergibt), operativ und fördernd oder rein fördernd. Anträge für Projektgelder können nur bei fördernden Stiftungen gestellt werden. Zudem sollte die Stiftung einen Zweck verfolgen, der zu den Vereinstätigkeiten passt. Ferner kann es von Vorteil sein, eine Stiftung aus der eigenen Region anzusprechen – wenn es beispielsweise darum geht, die Stiftungskollegen persönlich kennenzulernen.

Ein weiterer Weg zur Identifikation passender Förderstiftungen kann auch eine Umfeldanalyse sein. Bei anderen Organisationen, die sich ähnlichen Themen oder Ansätzen widmen, kann man recherchieren, wer sie bislang unterstützt hat und stößt so auf weitere potentielle Förderer. Hierfür können die Wirkungsreports von Phineo, die vorbildliche Organisationen nach Themenfeldern wie Gesundheit, Integration, Umwelt, etc. vorstellen (http://www.phineo.org/empfohlene-projekte), ein hilfreiches Instrument sein. Die Berichte können auch inhaltlich und strategisch hilfreiche Inspirationen geben.

Bei der Ansprache von Stiftungen ist es wichtig, den richtigen Ansprechpartner persönlich anzusprechen und möglichst eine Beziehung aufzubauen. Jeder Antrag und jeder Brief sollte auf die Stiftung und ihre Entscheider individuell zugeschnitten sein. Standard-Anträge und Sammel-E-Mails sind meist nicht erfolgversprechend. Hilfreich ist es, erst einmal um ein persönliches Gespräch zu bitten, um eine Idee vorzutragen und so eine Beziehung aufzubauen.

Jede Anfrage sollte ein klares Anliegen formulieren und dieses auf die Bedürfnisse der Stiftung ausrichten: Wie kann meine Aktivität der Stiftung helfen, ihren Zweck zu erfüllen? Bei Anträgen empfiehlt es sich, den oft detaillierten Vorgaben der Förderstiftungen zu folgen, sich kurz zu fassen, und ein nachvollziehbares Budget sowie eine einseitige Zusammenfassung des gesamten Vorhabens beizufügen. Im Zweifelsfall sieht der Vorstand nur diese Zusammenfassung und das Budget.

Es gibt aber auch jenseits von Fördergeldern viele andere Möglichkeiten, gewinnbringend mit Stiftungen zu kooperieren:

  • Viele Stiftungen verfügen über repräsentative Räumlichkeiten, die sie gemeinnützigen Vereinen ggf. kostenfrei für Sitzungen, eine Mitgliederversammlung, eine Informationsveranstaltung, etc. zur Verfügung stellen können - ggf. auch mit technischer Ausstattung und einem kleinen Catering.
  • Viele Stiftungen (auch operative) fördern oder begleiten seit Jahren gemeinnützige Organisationen. D.h. sie können sehr wertvolle Ratgeber für die Organisationsentwicklung sein, weil sie Wachstumsprozesse, Aufbau einer Unternehmenskooperation oder einer Alumni-Organisation, etc. im Zweifelsfall selbst schon häufig begleitet haben.
  • Viele Stiftungen haben wertvolle Netzwerke und können helfen, Türen zu Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Philanthropie zu öffnen.
  • Mitarbeiter können als Experten, Redner, Beiratsmitglieder und ggf. pro bono Unterstützer für bestimmte Sachfragen mitwirken. Bei Absage an einen Förderantrag lohnt manchmal eine niedrigschwellige Zweitanfrage nach nicht-monetärer Unterstützung, um ggf. auf diesem Umweg eine Beziehung aufzubauen und so mittelfristig einen erneuten Antrag mit mehr Erfolgsaussicht stellen zu können.